Herr Sümpelmann hat Recht mit seiner Aussage, dass die „Landwirtschaft im Verteilungskampf ums Wasser zunehmenden unter Druck“ steht und fordert richtigerweise eine Debatte um die Wasserverteilung.

Es ist ein beliebter Vorgang bei Wasserknappheit die Landwirtschaft zum Schuldigen zu machen. Aber dieser Schuss greift zu kurz. Auch Wasser unterliegt einem wiederkehrenden Kreislauf: Wasser aus dem Meer verdunstet, wird zu Wolken, die auf dem Festland niederregnen. Über Flüsse gelangt das Wasser wieder zum Meer zurück und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Die Landwirtschaft nutzt überwiegend Grundwasser für die Bewässerung unserer heranwachsenden Nahrungsmittel und Energieträger. Ein Teil davon verdunstet, der Rest sickert wieder zurück ins Grundwasser. Das Wasser bleibt gewissermaßen also vor Ort.

Wieso sinken dann die Grundwasserspiegel?

Auch Industrie, Gewerbe und private Haushalten brauchen Wasser und das in zunehmendem Maße, und auch hier stammt es meist aus Grundwasserquellen. Doch im Gegensatz zur Landwirtschaft fließen die dort genutzten Wassermengen nicht wieder dem Grundwasserspiegel zu: Die Abwässer von Kläranlagen oder Industrieanlagen werden oft direkt in die Flüsse geleitet, mit denen das Wasser anschließend ins Meer fließt. So wird das Wasser dem lokalen Kreislauf entzogen und genau hierin liegt der Grund für die sinkenden Wasserreserven.

Bei der aktuellen Debatte um die Wasserverteilung müssen die Ursachen genau analysiert und dann behoben werden. Doch die neueste Novelle des Landeswassergesetzes doktert lediglich an den Symptomen des Problems herum. Anstatt gesetzlich zu verankern, wer bei der Wasserversorgung priorisiert wird – was letztlich ein planwirtschaftliches Instrument ist – muss man über die Rückgewinnung von Wasser aus Fließgewässern oder die Möglichkeit der direkten landwirtschaftlichen Nutzung von Abwässern aus Kläranlagen diskutieren. Letzteres hat noch den praktischen Vorteil, dass die ohnehin im Abwasser befindlichen Nährstoffe (Nitrat, Phosphat) direkt wieder für das Pflanzenwachstum genutzt werden können. Dies könnte dann auch ein wichtiger Bestandteil für die Lösung bei dem Problem Eutrophierung von Flüssen sein, d.h. bei der unerwünschten Zunahme von Nährstoffen in den Fließgewässern.

Statt unseren Blick auf den weltweiten CO2-Ausstoß zu fixieren, sollten Bund, Länder und Kommunen sich lieber der Wasserversorgung widmen. Dieses Problem ist weitaus drängender, wenngleich es leider nicht die erforderliche mediale und politische Aufmerksamkeit erfährt. Aber vielleicht wird mit dieser Berichterstattung jetzt endlich ein Anfang gemacht.

Dr. Michael Espendiller
AfD-Kandidat im Kreiswahlbezirk 15 und
Wahlbezirk 4 bei der Ratswahl in Reken
michael.espendiller@bundestag.de